Die Rolle von Lipiden bei kardiovaskulären Erkrankungen // „Identification of membrane targets for lipid species containing esterified EETs (ELS)”: Koselleck Projekt an Goethe-Uni zu ungeklärter Forschungsfrage
en-GBde-DEes-ESfr-FR

Die Rolle von Lipiden bei kardiovaskulären Erkrankungen // „Identification of membrane targets for lipid species containing esterified EETs (ELS)”: Koselleck Projekt an Goethe-Uni zu ungeklärter Forschungsfrage


FRANKFURT. Manche Produkte der Arachidonsäure sind bereits gut erforscht: So sind die über Cyclooxygenasen gebildeten Prostanoide zentrale Mediatoren von Entzündung, Fieber und Schmerz. Ihre Bildung wird durch Medikamente wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) gehemmt. Ebenfalls gut bekannt sind die Effekte und Wirkmechanismen der durch Lipoxygenasen aus Arachidonsäure gebildeten Leukotriene, die z.B. Angriffspunkte für Asthmatherapeutika darstellen.

Weniger bekannt ist dagegen eine dritte Gruppe von Lipiden – die aus Arachidonsäure durch Cytochrom-P450-Epoxygenasen gebildeten Epoxyeicosatriensäuren (kurz EETs). Seit fast 40 Jahren ist bekannt, dass EETs zahlreiche vorteilhafte biologische Effekte auslösen können. Sie wirken blutdrucksenkend, antientzündlich und neuroprotektiv. Doch auch nach Jahrzehnten intensiver Forschung ist weiterhin unklar, auf welchem molekularen Weg diese Effekte vermittelt werden. Entsprechend sind bislang keine pharmakologischen Zielstrukturen bekannt, um die EET-Wirkungen therapeutisch zu nutzen.

Ein von der DFG im Rahmen der Koselleck-Förderlinie bewilligtes Forschungsvorhaben von Prof. Eugen Proschak und Prof. Stefan Offermanns soll nun mit neuartigen Forschungsansätzen Licht in diese Fragestellung bringen. Es gibt Hinweise darauf, dass Rezeptoren in der Zellmembran beteiligt sind, die entweder direkt durch EETs oder nach deren Einbau in Membranlipide aktiviert werden. Das Projekt „Identification of membrane targets for lipid species containing esterified EETs (ELS)“ wird systematisch nach Transmembranproteinen suchen, die EETs binden und deren Effekte vermitteln. Darüber hinaus prüfen die Forscher die Hypothese, dass EETs nicht als freie Lipide, sondern in komplexer Form – also nach Einbau in komplexere Membranlipide – wirksam werden.

„Wir wissen, dass es diese Effekte gibt, aber wir verstehen noch nicht, wie sie zustande kommen. Um eine neue Klasse von Medikamenten zu entwickeln, brauchen wir dieses Grundlagenwissen jedoch dringend“, erklärt Prof. Eugen Proschak. Ein besonderer Fokus liegt auf Endothelzellen, also auf Strukturen des Gefäßsystems und damit auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Das Projekt vereint zwei Forschungsgruppen mit komplementärer Expertise: die Arbeitsgruppe von Prof. Eugen Proschak am Institut für Pharmazeutische Chemie, spezialisiert auf medizinische Chemie und die Synthese pharmakologischer Werkzeuge, sowie die Gruppe von Prof. Stefan Offermanns am Zentrum für Molekulare Medizin, die klassische und molekulare pharmakologische Methoden in vitro und in vivo einsetzt. Prof. Offermanns ist zudem Direktor des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim.

Das in vier Teilprojekte gegliederte Forschungsvorhaben kombiniert chemische, pharmakologische und proteomische Ansätze, also Methoden, die die Gesamtheit der in einer Zelle vorhandenen Proteine berücksichtigen. Mit diesem innovativen Konzept hoffen die Forscher, den molekularen Mechanismus aufzudecken, über den EETs ihre biologischen Effekte entfalten. Bis 2030 stehen für diese Arbeiten 1,25 Millionen Euro zur Verfügung.

Die seit 2008 bestehende Förderlinie ist nach Reinhart Koselleck (1923–2006) benannt, einem der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts und Mitbegründer der modernen Sozialgeschichte. Koselleck-Projekte werden an „durch besondere wissenschaftliche Leistung ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ vergeben. Voraussetzung für eine Förderung sind besonders innovative, risikobehaftete Ansätze.

Das Projekt von Eugen Proschak und Stefan Offermanns erfüllt diese Kriterien in herausragender Weise, denn bislang blieben Versuche, den Wirkmechanismus der EETs aufzuklären, erfolglos. Sollte dies nun gelingen, wäre der Erkenntnisgewinn enorm – auch im Hinblick auf die Möglichkeit, völlig neue Medikamentenklassen zu entwickeln, die die Effekte der EETs gezielt nachahmen.
Attached files
  • Epoxyeisotriensäuren (EETs) werden schnell in unterschiedlich komplexe Lipide eingebaut, die deren positive Wirkungen weitergeben könnten. Das Koselleck-Projekt soll herausfinden, an welche Proteine genau die EETs binden. (Grafik: Proschak/GU)
Regions: Europe, Germany, United Kingdom
Keywords: Business, Medical & pharmaceutical, Universities & research, Health, Medical

Disclaimer: AlphaGalileo is not responsible for the accuracy of content posted to AlphaGalileo by contributing institutions or for the use of any information through the AlphaGalileo system.

Testimonials

For well over a decade, in my capacity as a researcher, broadcaster, and producer, I have relied heavily on Alphagalileo.
All of my work trips have been planned around stories that I've found on this site.
The under embargo section allows us to plan ahead and the news releases enable us to find key experts.
Going through the tailored daily updates is the best way to start the day. It's such a critical service for me and many of my colleagues.
Koula Bouloukos, Senior manager, Editorial & Production Underknown
We have used AlphaGalileo since its foundation but frankly we need it more than ever now to ensure our research news is heard across Europe, Asia and North America. As one of the UK’s leading research universities we want to continue to work with other outstanding researchers in Europe. AlphaGalileo helps us to continue to bring our research story to them and the rest of the world.
Peter Dunn, Director of Press and Media Relations at the University of Warwick
AlphaGalileo has helped us more than double our reach at SciDev.Net. The service has enabled our journalists around the world to reach the mainstream media with articles about the impact of science on people in low- and middle-income countries, leading to big increases in the number of SciDev.Net articles that have been republished.
Ben Deighton, SciDevNet

We Work Closely With...


  • e
  • The Research Council of Norway
  • SciDevNet
  • Swiss National Science Foundation
  • iesResearch
Copyright 2025 by AlphaGalileo Terms Of Use Privacy Statement