Vor einem weltweiten Publikum, das den Start vor Ort und online gespannt verfolgt, hat der
Metop-Satellit A1 der zweiten Generation (Metop-SGA1) – der auch die Copernicus Sentinel-5-Mission der Europäischen Union an Bord hat – auf einer Ariane-62-Rakete am 13. August um 02:37 MESZ vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, abgehoben. Als erster Satellit im Programm EUMETSAT Polar System – Second Generation (EPS-SG) ist sein Start ein bedeutender Schritt hin zu genaueren Vorhersagen und frühzeitigeren Warnungen, um Menschenleben und Eigentum vor Extremwetter zu schützen. Darüber hinaus wird EPS-SG auch die einzelnen Volkswirtschaften in ganz Europa unterstützen und voraussichtlich eine Rendite von mindestens 20 zu 1 erzielen.
Metop-SGA1 ist nun auf dem Weg zu seiner polaren Umlaufbahn rund 800 Kilometer über der Erdoberfläche. Sobald er sie erreicht hat, wird er bald mit der Übertragung einer Fülle von zeitnahen Beobachtungen in hoher Auflösung und Qualität mit sechs einander ergänzenden Instrumenten beginnen. Diese Daten werden die Rolle der Metop-Satellitenserie als Europas wichtigste Quelle für meteorologische Beobachtungen für Vorhersagen für die nächsten 12 Stunden und sogar für bis zu 10 Tage fortsetzen. Die Beobachtungen von Metop-SGA1 werden Meteorologen dabei unterstützen, kurz- und mittelfristige Wettermodelle zu verbessern, die wiederum Menschenleben durch frühzeitige Warnungen vor Stürmen, Hitzewellen und anderen Katastrophen, schützen können. Sie werden auch Landwirten beim Schutz ihrer Feldfrüchte, Netzbetreibern beim Management der Energieversorgung, sowie Piloten und Seglern bei der sicheren Navigation helfen können.
Phil Evans, Generaldirektor von EUMETSAT, erklärt: „Extremwetterereignisse haben Europa im Lauf der letzten 40 Jahre hunderte Milliarden an Euro und zehntausende Menschenleben gekostet – Stürme wie Boris, Daniel und Hans, rekordverdächtige Hitzewellen und außer Kontrolle geratende Waldbrände sind nur die jüngsten wachrüttelnden Ereignisse. Der Start von Metop-SGA1 ist ein bedeutender Schritt nach vorn. Er gibt den nationalen Wetterdiensten in unseren Mitgliedstaaten präzisere Werkzeuge in die Hand, um Menschenleben zu retten, Eigentüm zu schützen und Resilienz gegen die Klimakrise aufzubauen. Diese positiven Auswirkungen werden sich sogar über das Genannte hinaus und jenseits des Atlantiks bemerkbar machen, denn Metop-SGA1 ist der erste europäische Beitrag zum Joint Polar System mit der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Dieser Meilenstein ist Ausdruck jahrelanger Zusammenarbeit zwischen EUMETSAT, ESA, der EU, CNES, DLR, Airbus, Thales Alenia Space und vielen weiteren. Hiermit wird ein spannendes neues Kapitel aufgeschlagen. Wir sorgen nun zunächst dafür, dass der Satellit seine Position in der Umlaufbahn einnimmt und dann mit der Lieferung der lebenswichtigen Daten beginnt, für deren Bereitstellung er gebaut wurde.“
Das A und O für bessere Vorhersagen
Mehr als 95 % der Daten, die in der numerischen Wettervorhersage verwendet werden, stammen von Satelliten – und dieser Anteil wird mit der Indienststellung der Metop-Satelliten der zweiten Generation noch weiter wachsen. Im Gegensatz zu geostationären Satelliten mit einer festen Position über dem Äquator bewegen sich polarumlaufende Satelliten wie Metop-SGA1 von Norden nach Süden, während sich die Erde unter ihnen dreht. Dadurch können Sie einen großen Bereich der Erdoberfläche abdecken und vielfältige Beobachtungen durchführen. In den nächsten zwei Jahrzehnten werden drei aufeinander folgende Paare von Metop-SG-Satelliten die Erde 14-mal täglich überfliegen und mit ihren fortschrittlichen Instrumenten hochauflösende Daten über die Atmosphäre, Ozeane, Eisdecken und Landflächen erfassen.
An Bord des Metop-SGA1-Satelliten befinden sich insgesamt sechs Missionen mit Instrumenten für sondierende und bildgebende Untersuchungen der Atmosphäre. Zur Nutzlast gehören das Infrarot-Interferometer zur Sondierung der Atmosphäre (Infrared Atmospheric Sounding Interferometer) der neuen Generation (IASI-NG), METimage (ein im sichtbaren und im Infrarotbereich arbeitendes Spektrometer), der Microwave Sounder (MWS), ein Radio Occultation Sounder sowie der Multi-Viewing, Multi-Channel, Multi-Polarisation Imager (3MI). Bei Letzterem handelt es sich um ein vollkommen neues Instrument, das die Überwachung von Aerosolen und Wolkeneigenschaften verbessern soll. An Bord des Metop-SGA1 befindet sich außerdem die Copernicus-Sentinel-5-Mission der Europäischen Union, die detaillierte Daten über die Zusammensetzung der Atmosphäre und Spurengase liefern wird, die die Luftqualität beeinträchtigen. Diese Daten unterstützen Gesundheitsbehörden bei der Überwachung der Luftverschmutzung.
Christoph Kautz, Direktor für Raumfahrtpolitik, Erdbeobachtung und Satellitennavigation bei der Europäischen Kommission, sagt: „Der erfolgreiche Start von Copernicus Sentinel-5 ist eine herausragende Leistung und ein schönes Zeugnis für unsere enge Zusammenarbeit mit EUMETSAT. Er wird die in Europa vorhandenen Fähigkeiten zur Verschmutzungsüberwachung und Erzielung von Fortschritten in der Klimawissenschaft stärken.
Dank der Synergien mit der meteorologischen Mission von EUMETSAT wurde entschieden, dass Sentinel-5 auf dem Metop-SGA1 mitkommen soll. Dieser gemeinsame Ansatz optimiert nicht nur die Gesamtkosten der Mission, sondern verringert auch die Umweltauswirkungen, da die Anzahl der erforderlichen Starts minimiert wird.“
Simonetta Cheli, Leiterin der Erdbeobachtungsprogramme der ESA, sagt: „Metop-SGA1 und Copernicus Sentinel-5 zeigen die Kraft, die die europäische Zusammenarbeit beim Aufbau von Langzeitmissionen entfaltet, mit denen wir unserem Planeten sozusagen den Puls fühlen können. Dieser erfolgreiche Start wird uns letztendlich einen ungekannten Einblick in unsere Atmosphäre und das Klima geben. Mithilfe der Daten werden wir die Luftqualität überwachen, Treibhausgase verfolgen sowie Wolken, Spurengase und Ozon so detailliert wie noch nie beobachten können. Wenn wir diese Erkenntnisse in Modelle und Tools einspeisen, können wir Maßnahmen gegen den Klimawandel stärken, die öffentliche Gesundheit verbessern und Vorteile für die Bevölkerung in Europa und darüber hinaus bieten.“
Weitere aktuelle Informationen zum Metop-SGA1 finden Sie im
„Launch Hub“ auf der EUMETSAT-Website, der Nachrichten, Interviews und Einblicke in die Reise des Satelliten enthält.
Auf unserer speziell für
die Presse eingerichteten Seite finden Sie alle relevanten Informationen, Biografien der Redner, Videos und Erfahrungsberichte.
Über EUMETSAT
EUMETSAT, die europäische Agentur für meteorologische Satelliten, beobachtet Wetter und Klima vom Weltraum aus. EUMETSAT mit Sitz in Darmstadt stellt ihren 30 Mitgliedsstaaten meteorologische Bilder und Daten zur Verfügung, die einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit der dort lebenden Menschen und zum Schutz kritischer Sektoren ihrer Volkswirtschaften leisten.
Die 30 Mitgliedsstaaten von EUMETSAT sind: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich.