Stammbäume, Biodiversität und Forschungspolitik: „Highly Cited Researcher“ am HITS
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Stammbäume, Biodiversität und Forschungspolitik: „Highly Cited Researcher“ am HITS


Der Informatiker Alexandros Stamatakis vom Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) zählt auch in diesem Jahr zu den weltweit meistzitierten Forscherinnen und Forschern seines Fachbereichs. Dies ergab die Untersuchung „Highly Cited Researchers“ des US-Unternehmens „Clarivate Analytics“. Da Stamatakis von der Europäischen Kommission einen ERA Chair erhielt, um eine neue Forschungsgruppe im Bereich der rechnergestützten Biodiversitätsforschung auf Kreta aufzubauen, ist er im Ranking mit der Erstzugehörigkeit (Affiliation) zur Foundation for Research & Technology - Hellas (FORTH) vertreten, in der Zweitaffiliation gehört er dem HITS an.

Das Ranking ist ein wichtiger Indikator für den Einfluss wissenschaftlicher Publikationen, die zu den ein Prozent meistzitierten ihres Faches gehören. 2025 werden mehr als 6868 Nennungen für Forschende aus 60 Ländern aufgeführt, darunter sind 363 Forschende aus Deutschland und 9 aus Griechenland.

Für Alexandros Stamatakis bedeutet die Nennung ein besonderes Jubiläum: Er hat diese Auszeichnung zum zehnten Mal in Folge erhalten, auf der Grundlage der Anzahl seiner meistzitierten Veröffentlichungen im Zeitraum von Januar 2014 bis Dezember 2024. In diesem Jahr gehört er zu den 314 Personen, die in der Kategorie „Biology and Biochemistry“ aufgeführt sind, was auch die interdisziplinäre Ausrichtung seiner Arbeit hervorhebt.

Skalierbare Software für biologische Datensätze
Alexandros Stamatakis entwickelt Software zur Analyse großer biologischer Datenmengen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung skalierbarer Methoden und Software zur Analyse molekularer Daten. Stamatakis´ Publikationen beeinflussten damit die Evolutionsbiologie der letzten Jahre nachhaltig. Im Zentrum stehen dabei die Entwicklung von Software zur Berechnung evolutionärer Stammbäume, die Evaluierung und der Einsatz neuer paralleler Rechnerarchitekturen, die Evolution von Krebszellen und die statistische Klassifikation von Bakterien.

Alexandros Stamatakis entschlüsselte im Rahmen von internationalen Forschungsprojekten den Stammbaum der Vögel sowie den Stammbaum der Insekten. Im Jahr 2022 erhielt er von der Europäischen Kommission einen ERA Chair (European Research Area). Seit Januar 2023 baut er die neue Biodiversity Computing Group (BCG) am Institute of Computer Science der Foundation for Research & Technology – Hellas (ICS-FORTH) auf. Die Gruppe arbeitet eng mit lokalen Biodiversitätsforschungszentren wie etwa dem Hellenic Center for Marine Research (HCMR) und dem Naturhistorischen Museum von Kreta (NHMC) zusammen.

Forschungspolitik: „Brain Gain“, „Specimen Drain“ und ein Programm für Professorinnen
Seit Alexandros Stamatakis auf Kreta arbeitet, hat er sich auch aktiv in der Weiterentwicklung der griechischen Forschungspolitik engagiert. Das Engagement begründet sich in der institutionellen Rolle der ERA Chairs, welche institutionelle Reformen in ihrem Gastland fördern sollen. Sein Ziel war es, den „Brain Gain“ zu fördern, indem er junge internationale Forschende nach Griechenland lockte. Gemeinsam mit griechischen Kollegen veröffentlichte er mehrere Artikel, darunter auch einen begutachteten (peer-reviewed) Beitrag in der politikwissenschaftlichen Fachzeitschrift „Frontiers in Political Science“, über „notwendige Reformen im griechischen akademischen System.“ Mit seinem Kollegen und Freund Nikos Poulakis (Direktor des Naturkundemuseums Kreta) führte er außerdem den Begriff „Specimen Drain“ ein, welcher ein häufig vorkommendes Phänomen beschreibt: Arme Länder exportieren wichtige Proben der Biodiversität oder archäologische Fundstücke in Forschungszentren des globalen Nordens. Darüber hinaus setzte sich Stamatakis federführend dafür ein, ein „nationales Programm für Professorinnen und Forscherinnen“ zu etablieren. Die daraus entstandene Initiative reichte einen entsprechenden Antrag bei den zuständigen Ministerien ein.

Alexandros Stamatakis leitet seit 2010 die HITS-Forschungsgruppe „Computational Molecular Evolution“ und wurde 2012 außerdem Professor für High Performance Computing in den Lebenswissenschaften am Institut für Theoretische Informatik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Für die Dauer des ERA Chair Projekts ist Stamatakis assoziierter Gruppenleiter am HITS und als Professor am KIT beurlaubt, wo er jedoch weiterhin regelmäßig Lehrveranstaltungen abhält. Er wird 2028 nach Deutschland zurückkehren.

Das „Who is who“ einflussreicher Forscherinnen und Forscher
Die Zitationshäufigkeit ist eine Messgröße für den wissenschaftlichen Einfluss einer Arbeit. Ermittelt wurden die Werte des „Highly Cited Researchers“ Rankings vom US-Unternehmen Clarivate Analytics. Die jährlich publizierte Liste zählt Forschende auf, die durch die Veröffentlichung mehrerer häufig zitierter Arbeiten im letzten Jahrzehnt einen maßgeblichen Einfluss auf ihr Fachgebiet hatten. Ihre Namen stammen aus den Veröffentlichungen, die nach Zitaten für Feld und Erscheinungsjahr im Zitierindex „Web of Science“ zu den besten 1% zählen. Die Methode zur Bestimmung des „Who is Who“ einflussreicher Forscher/-innen stützt sich auf die Daten und Analysen, die bibliometrische Expert/-innen und Datenwissenschaftler/-innen am Institute for Scientific Information bei Clarivate durchführen. Die Zahlen dienen auch dazu, die Länder und Forschungseinrichtungen aufzulisten, in denen diese wissenschaftliche Elite tätig ist.
“Highly Cited Researchers”-Liste: https://clarivate.com/highly-cited-researchers/

Pressekontakt
Dr. Peter Saueressig
Head of Communications
HITS Heidelberger Institut für Theoretische Studien
Tel: +49-6221-533-245
peter.saueressig@h-its.org
Attached files
  • HITS-Gruppenleiter Alexandros Stamatakis (Foto: HITS)
Regions: Europe, Germany, Greece, North America, United States
Keywords: Science, Environment - science, Life Sciences, Science Policy

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