Mission des österreichischen Satelliten PRETTY geht unter Leitung der TU Graz weiter
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Mission des österreichischen Satelliten PRETTY geht unter Leitung der TU Graz weiter

06.11.2025 TU Graz

Die Österreichische Weltraumagentur und die europäische Raumfahrtorganisation ESA haben der Weiterführung der Mission zugestimmt. Zukünftig wird Mini-Klimasatellit PRETTY als Teil des OPS-SAT Space Lab betrieben. Die Projektleitung geht an die TU Graz über.

Seit mehr als zwei Jahren umkreist der österreichische Minisatellit PRETTY in einer Höhe von etwas mehr als 500 Kilometern auf einer polaren Umlaufbahn die Erde. Nach seiner Kommissionierungsphase hat er über ein Jahr kontinuierlich Daten zur Veränderung des Gletschereises, zu Meereswellenhöhen und den Auswirkungen des Weltraumwetters auf die Lebensdauer von Satelliten geliefert. Ursprünglich war die Mission für die Dauer eines Jahres geplant. Nun steht fest, dass die Mission des gemeinsam von TU Graz, Beyond Gravity Austria und Seibersdorf Laboratories entwickelten Satelliten in neuer Form unter dem Namen OPS-SAT PRETTY weitergeht. Dies haben die österreichische Agentur für Luft- und Raumfahrt der FFG und die europäische Raumfahrtorganisation ESA vereinbart. „Die Mission von PRETTY war bislang höchst erfolgreich, daher haben wir als Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG gemeinsam mit der ESA einer Weiterführung der Mission bis Dezember 2026 zugestimmt und die erforderlichen Budgetmittel in der Höhe von 365.000 Euro bereitgestellt", sagt FFG Geschäftsführerin Karin Tausz. Als Teil der Verlängerung geht die Leitung des Projekts von Beyond Gravity, Österreichs größtem Raumfahrtzulieferer, an die TU Graz über, die am Campus Inffeldgasse auch die Bodenstation von PRETTY betreibt.

Neue Aufgabe als fliegendes Labor

PRETTY fungiert in Zukunft als Versuchsplattform als Teil des OPS-SAT Space Lab (https://opssat.esa.int/). Das galt bereits für den ebenfalls an der TU Graz gebauten OPS-SAT, der im Mai 2024 nach einer erfolgreichen, viereinhalb Jahre langen Mission beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht ist und für die ESA den Nachweis der Vorzüge solcher Versuchsplattformen demonstriert hat. Sie ermöglichen es Organisationen, Unternehmen und auch Privatpersonen, Software- und Firmware-Experimente im aktiven Betrieb durchzuführen, die so bei anderen Missionen nicht möglich wären. Denn der Satellit ist mit diversen Subsystemen ausgestattet und bietet daher österreichischen und internationalen Interessenten eine flexible und frei konfigurierbare Plattform für ihre Experimente.

„Nachdem die ursprüngliche Mission von PRETTY auf ein Jahr ausgelegt war, freut es uns, dass unser Satellit nun weiter wertvolle Dienste leisten kann“, sagt Projektleiterin Manuela Wenger vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz. „Natürlich sind wir auch ein wenig stolz darauf, dass sich PRETTY nach den ebenfalls bei uns gebauten OPS-SAT und TUGSAT-1, dem ersten österreichischen Satelliten im All, als sehr zuverlässig erwiesen hat.“ Neben Manuela Wenger sind Andreas Hörmer und Maximilian Henkel Teil des Projektteams an der TU Graz.

Wissenschaftliche Daten von PRETTY gehen von Graz in die Welt

Seine ursprüngliche und nun abgeschlossene wissenschaftliche Mission hat PRETTY mit Bravour gemeistert. „Wir haben erstmals eine völlig neue Technologie im Weltraum getestet und konnten zeigen, dass wir mit einem Minisatelliten von der Größe eines Schuhkartons wichtige Klimadaten gewinnen können, für die sonst ein viel größerer und teurerer Satellit nötig wäre“, sagt Andreas Dielacher, der zuständige Systemingenieur bei Beyond Gravity. „Wir haben dabei wichtige Kompetenzen im Payload-Bereich entwickelt, dem Herzstück eines Satelliten.“ Bei der neuen Technologie handelt es sich um ein von Beyond Gravity entwickeltes, passives Reflektometer, das von Eis, Wasser oder Landmassen reflektierte Signale europäischer und amerikanischer Navigationssatelliten misst. Klimawissenschafter*innen können daraus Rückschlüsse auf Umweltdaten ziehen. Andreas Dielacher: „Die Daten unseres Reflektometers gingen von der Bodenstation der TU Graz direkt an uns und wurden von dort an die Wissenschafter*innen weitergeleitet.“ Die dazu nötige Hardwareplattform am Satelliten wurde von der TU Graz entwickelt.

Ebenfalls an Bord von PRETTY befindet sich das von Seibersdorf Laboratories entwickelte Dosimeter SATDOS, das die Belastung von Weltraumstrahlung und ihre Auswirkungen auf die Elektronikbauteile des Satelliten misst. „Dank SATDOS konnten wir erstmals detaillierte Strahlungsdaten direkt aus dem Orbit von PRETTY sammeln“, erklärt Christoph Tscherne, Experte für Strahlungsfestigkeit und Projektleiter bei Seibersdorf Laboratories. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Strahlenbelastung im Weltraum erhebliche Auswirkungen auf die Elektronik von Satelliten haben kann. Besonders kommerziell erhältliche Standard-Bauteile, die zunehmend in der Raumfahrt verwendet werden, sind anfällig.“

Informationen zum OPS-SAT PRETTY auf der Website der ESA:

https://opssat.esa.int/pretty/

Angehängte Dokumente
  • OPS-SAT PRETTY im Reinraum an der TU Graz vor seinem Start im Jahr 2023. Bildquelle: Lunghammer - TU Graz
  • OPS-SAT PRETTY im Reinraum an der TU Graz vor seinem Start im Jahr 2023. Bildquelle: Lunghammer - TU Graz
  • Projektleiterin Manuela Wenger vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz. Bildquelle: Lunghammer - TU Graz
06.11.2025 TU Graz
Regions: Europe, Austria, European Union and Organisations
Keywords: Applied science, Technology, Science, Environment - science, Space Science

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